Lancken-Granitz

Südlich am Fuße des großen Waldgebiets der Granitz liegt der Erholungsort Lancken-Granitz abseits des großen Trubels der bekannten Ostseebäder Binz und Sellin. Auf dem 107 m hohen Tempelberg in unmittelbarer Nähe des Ortes thront das imposante Jagdschloß Granitz, von dessen 38 m hohen Aussichtsturm der Besucher ein grandioses Panorama genießt. Im Süden grenzt die Gemeinde an den Rügischen Bodden und der Bucht Harving und östlich an den Neuensiener See. Das Gebiet um Lancken-Granitz gehört zum Biosphärenreservat Südost-Rügen.
Das ehemalige Fischer- und Bauerndorf wurde erstmals um 1250 erwähnt. Der Ortskern wird von hübschen restaurierten Reetdach- und Fachwerkhäusern geprägt, in denen sich heute zumeist Pensionen und Ferienwohnungen befinden, denn neben Landwirtschaft und Fischerei ist der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle. Nördlich des Dorfes, am Waldrand der Granitz, befindet sich die Haltestelle der Museumsbahn „Rasender Roland“, die zu den Ostseebädern Sellin, Baabe und Göhren führt.

St. Andreaskirche

Mittelpunkt des Ortes ist die historische Backsteinkirche mit Kreuzrippengewölbe aus dem 15. Jahrhundert. Türen und Fenster der Kirche sind als Spitzbogen gestaltet und im unteren Teil der St. Andreaskirche wurden große Findlinge eingearbeitet. Sehenswert sind im Inneren die mit Figuren, Wappen, Hausmarken und Bibelzitaten in Niederdeutsch bemalte Holzkanzel aus dem Jahre 1598, über der sich ein sternenförmiger Schalldeckel befindet, das Chorgestühl von 1522, Reste mittelalterlicher Wandmalereien und das hölzerne Kruzifix am nördlichen Pfeiler des Triumphbogens aus dem 15. Jahrhundert. Die um 1909 in Stettin gefertigte Orgel wurde im Jahre 2001 restauriert, ebenso der Barock-Taufengel. Eine Kopie des Madonnengemäldes nach Correggio befindet sich am Altaraufsatz.

Die älteste Grabanlage Mitteleuropas

In der Gemeinde Lancken-Granitz befindet sich das größte Großsteingräberfeld der Insel Rügen mit sieben Dolmen. Die Relikte stammen aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit und sind die ältesten Grabanlagen Mitteleuropas. Schon von weitem sind die Gräber auf freiem Feld gut zu erkennen, da sie von Baumgruppen umgeben sind. Fünf Megalith-Gräber liegen südöstlich des Dorfes Lancken-Granitz jeweils im Abstand von 50 Metern auseinander, zwei nebeneinander liegende Gräber befinden sich nahe des Dorfes Burtevitz, das ebenfalls zur Gemeinde Lancken-Granitz gehört. Bei archäologischen Untersuchungen wurden Grabbeilagen wie Bernsteinperlen, Steinwerkzeuge, Pfeilspitzen, Scherben von Gefäßen und Reste von einer Bronzekette und einer Bronzenadel gefunden.

Zwischen Lancken-Granitz und Sellin

Einige hübsche Alleen durchziehen östlich von Lancken-Granitz in Richtung Sellin die zauberhafte Landschaft, die vom Neuensiener See und vom Selliner See eingefaßt wird. Die beiden Brackwasserseen sind durch schmale Wasserläufe mit der Havingbucht und der Ostsee verbunden. Am Fuße eines Hügels liegen die kleinen Dörfer Alten- und Neuensien, Seedorf und Moritzdorf , alles Ortsteile von Sellin. Entlang der Lanckener Bek, die in den Neuensiener See mündet, erstrecken sich die ineinander gehenden Ortsteile Neuensien und Seedorf. Der Ortsteil Seedorf war einst ein bedeutender Ankerplatz mit einer Werft. Heute ist der kleine Hafen mit um die 40 Liegeplätzen bei Freizeitseglern beliebt.
Über die schmale Wasserstraße Baaber Bek, die in den Selliner See führt, verkehrt eine alte Fähre. Vom Baaber Bollwerk können sich Wanderer oder Radfahrer zum denkmalgeschützten Moritzdorf übersetzen lassen. Über dem malerischen Ort erhebt sich ein 37 m hoher Hügel, auf dem sich ein beliebtes Ausflugslokal befindet, das den Gästen während der Saison; Kaffee und Kuchen oder herzhafte regionale Küche serviert. Von der Terrasse genießt der Gast eine herrliche Aussicht über die Boddenlandschaft bis ins Mönchguter Land.