Sassnitz

Im Süden des Nationalparks zwischen Wald und Meer liegt Sassnitz, die zweitgrößte Stadt der Insel Rügen. Viele Sommerfrischler kamen bis weit ins 19. Jahrhundert hinein in das kleine Fischerdorf, das sich langsam zum ersten Seebad Rügens entwickelte. Die ersten Hotels und Pensionen wurden gebaut. Persönlichkeiten wie Friedrich Schleiermacher, Theodor Fontane und Johannes Brahms, der hier den letzten Satz seiner 1. Sinfonie in c-Moll vollendete, verbrachten hier eine geraume Zeit. Doch in den Goldenen Zwanziger Jahren verblasste der Ruhm des Ortes, die jüngeren Seebäder Binz, Sellin und Göhren weiter südlich hatten ihm den Rang abgelaufen.

Attraktionen

Heute leben die Sassnitzer nach wie vor vom Fährverkehr, der Fischerei und dem Tourismus. Die zahlreichen Besucher kommen nicht nur zum Baden. Sassnitz hat weitere Attraktionen die die Hafenstadt interessant machen: die maritimen Museen am Hafen mit Sporthafen für 120 Liegeplätzen, der Tierpark und der Schmetterlingspark. Zahllose bunte Schmetterlinge können in einer Tropenhalle inmitten herrlicher Pflanzen bewundert werden. Die sehenswerte Altstadt mit den zum Teil restaurierten Villen der Bäderarchitektur und der neugotischen Johanniskirche von 1883, deren schlanker, asymmetrischer Turm weithin sichtbar ist, sind einen Besuch wert. Und der angrenzende Nationalpark Jasmund mit den imposanten Kreidefelsen der Stubbenkammer, der über Sassnitz zu erreichen ist, lockt jährlich zahlreiche Besucher an.

Hafen von Sassnitz

Der Hafen, das Tor zum Norden, war ein zweites Standbein für Sassnitz. Schon 1878 wurden Fährlinien nach Stettin und Bornholm eingerichtet und 1897 legten erste Postdampfer aus Trelleborg in Schweden an, die Fährverbindung wurde bald als Königslinie bekannt. Die Stadt fällt zum Hafen hin steil ab. Von der fast eineinhalb Kilometer langen Mole geschützt, ankern hier Fischkutter, Ausflugsschiffe, Yachten, Segler und das U-Boot „HMS Otus S 18“ und die „Havel“ als Museumsschiffe. Die Mole entstand zwischen 1889 und 1912 und ist auch heute noch die längste Außenmole Europas. Von der Mole bieten Ausflugsschiffe Fahrten zu den Kreidefelsen oder zu den Seebrücken von Binz, Sellin und Göhren an.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt und der Hafen völlig zerstört. Nach dem Wiederaufbau wurden auch die Fährverbindungen wieder aufgenommen. Ein weiterer Wirtschaftszweig wurde das Fischkombinat. Von bis zu 200 Fischkuttern wurden die Verarbeitungsfabriken beliefert. Auch die Kreide wurde ein Wirtschaftsfaktor. Im Hinterland von Sassnitz wird heute noch die Kreide, das „weisse Gold“ der Insel Rügen abgebaut, die vor allem wegen seiner heilbringenden Wirkung bei Gesundheitskuren und in Beautyfarmen eingesetzt wird.
Um den Stadthafen zu entlasten wurde ein neuer Fährhafen weiter südlich in Neu-Mukran gebaut und der gesamte Fährverkehr wurde nach dort verlegt.

Museen

Das Fischerei- und Hafenmuseum dokumentiert die Stadtgeschichte von Sassnitz, der Fischerei und Fischverarbeitung, des Fährschiffs- und Bäderschiffsverkehrs sowie der Seetouristik.
Gegenüber dem Museum hat das Museumsschiff „Havel“ seinen Liegeplatz. Das 26 m lange Schiff kann besichtigt werden und ist eines von 50 Kuttern, das bis 1990 im ehemaligen Fischkombinat Sassnitz im Einsatz war.
Im südlichen Hafenbereich ist in der ehemaligen Fährhalle das Museum für Unterwasserarchäologie untergebracht. In der weitläufigen Halle sind geborgene Originalfunde aus der Ostsee ausgestellt sowie Schautafeln und Exponate informieren über Techniken und die Geschichte der Unterwasserarchäologie sowie über Konservierung und Rekonstruktion der Funde.
Ein bedeutender Fund ist das Gellenwrack von 1340, das 1997 an der Südspitze von Hiddensee geborgen wurde. Die Hansekogge war ein 30 m langes Handelsschiff aus Schweden, das Kalksteinplatten geladen hatte und in der Mitte des 14. Jahrhunderts auf seiner Route von Öland über die Ostsee vor der Insel Hiddensee gesunken ist.
Auch das Boot II aus Ralswiek ist historisch wertvoll und stammt aus dem slawischen Schiffbau. Es wurde um 995 n.Chr. erbaut. Die Planken und Spanten lagen vier Jahre im Konservierungsbad. In der Museumswerkstatt wird nun das komplette Boot vor den Augen der Besucher wieder aufgebaut. Zwei Nachbauten des Bootes sind im slawischen Freilichtmuseum Großraden zu sehen, sogar eine Fahrt mit den Booten ist möglich.
Eine weitere Attraktion am Sassnitzer Stadthafen ist das U-Boot „H.M.S. Otus“, ein Boot der Royal Navy Oberon-Klasse, das 1963 seinen Dienst aufnahm und 28 Jahre mit der 68-Mann starken Besatzung auf den Weltmeeren unterwegs war. Eine Besichtigung des 90 m langen und 8 m breiten U-Bootes ist in der Tat ein Erlebnis.

Strandpromenade

Am Hafen mit der kleinen Seebrücke beginnt die Strandpromenade, die sich bis zur Altstadt zieht. In den verwinkelten kleinen Gassen rund um den alten Markt stehen herrliche Bauten im Stil der Bäderarchitektur. Die vielen Restaurants, Cafés und Bars im Altstadtviertel und entlang der Strandpromenade laden zur Einkehr ein und man kann einen lauen Sommerabend gemütlich ausklingen lassen.